Eilaktion verlängert: Kohletagbau bedroht Indigene in Indien

Die Expansion der Bergbaugesellschaft Central Coalfields Limited (CCL) gefährdet das Überleben von 1000 Indigenen in Kusum Tola, einem Dorf in der nördlichen Karanpura Region im indischen Bundesstaat Jharkhand. Schwere Sprengungen in benachbarten Dörfern produzieren jetzt schon schädliche Staubwolken und führen zu Rissen in den Häusern von Kusum Tola. Die Vertreibung ist ein schwerer Verstoss gegen das Recht auf Nahrung der Dorfbewohner. Ausserdem wird der Tagbau den Dorfbewohnern den Zugang zum Wasser nehmen. Dies ist ein Verstoss gegen deren Recht auf Wasser. Durch den Tagbau werden die Menschen in ihrer Existenz bedroht, was Hunger und Unterernährung zur Folge haben wird.

Bitte nehmen Sie an der Eilaktion (Laufzeit bis 31. Dezember 2011 verlängert) teil und lesen Sie weiter. Herzlichen Dank!

Hintergrundinformationen

Die Expansion im Tagbau im nördlichen Karanpura Tal hat direkte Auswirkungen auf etwa 200 Dörfer, deren Bewohner von den Produkten dieser fruchtbaren Region und der Wälder leben. Die indigene Bevölkerung dieser Region, die Adivasi, bauen Reis, Weizen, Senf und Linsen an und verdienen etwas Geld mit Forstprodukten und als Saisonarbeiter. Über 1000 km2 ihres Landes wurden nach neuen Plänen an mehr als 20 Halden vergeben. Kusum Tola ist nur eines von vielen Dörfern, die von der Tagbauexpansion bedroht sind. CCL betreibt hier seit über 30 Jahren Tagbau, u.a. in Dakara, Ray, Chura, Bachara, Manki, Piparwar und Ashoka. Die Purnadih Zeche, die Kusum Tola und umliegende Dörfer bedroht, wurde offiziell am 21. August 2009 eröffnet. Die Bewohner der Dörfer Dembua und Baseriya wurden schon vertrieben und Kusum Tola ist nun direkt bedroht. In Kusum Tola sind die Auswirkungen der im Umkreis stattfindenden Sprengungen spürbar. Zusätzlich werden durch den Tagbau Flüsse verschmutzt und wertvolle Grundwasserquellen zerstört, u.a. das Wassereinzugsgebiet des oberen Damodar Flusses. Der Tagbau gefährdet nicht nur die Bedeutung des Karanpura Tales als eines der ergiebigsten Reis- und Gemüseanbaugebiete Indiens. Diese Region ist auch für Umwelt und Kultur von grosser Bedeutung. Einst bekannt für seine Tierwelt, ist dieses Tal heute noch ein wichtiger Korridor für Elefanten. Die indigene Bevölkerung besitzt ein reiches Kulturerbe und hat kunsthandwerkliche Traditionen beibehalten, die auf örtliche Funde prähistorischer Felsmalerei zurückgehen. Die Bezirksregierung stellt sich hauptsächlich auf die Seite der Bergbaugesellschaft und gegen die Bevölkerung. Wer gegen die Enteignung von Land und die Menschenrechtsverletzungen protestiert, wird von der Polizei kriminalisiert – eine eindeutige Verletzung der politischen und bürgerlichen Menschenrechte. Von den Tagbauauswirkungen besonders betroffen – wirtschaftlich, sozial und psychologisch – sind Frauen. Ihre Rolle verändert sich dramatisch, wenn Familien ihr Land verlieren und mit Arbeitsmöglichkeiten entschädigt werden, denn Frauen erhalten für den Verlust ihres Landes weitaus seltener als Männern Entschädigung in Form von Geld oder Arbeit. Die Expansion der Tagbauprojekte ist ein klarer Verstoss gegen die Vorschriften des nationalen Rechts und internationaler Abkommen, u.a. der Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der indigenen Völker und des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte. FIAN wurde in diesem Fall schon einmal aktiv (Open Letter s0916IND vom 7. Juli 2009 und Eilaktion 0915UIND vom 9. November 2009).

Aktion

Bitte senden Sie einen Brief oder ein E-Mail an den indischen Premierminister, Herrn Manmohan Singh, um die Dorfbevölkerung in ihrem Widerstand gegen die Tagbaupläne von CCL zu unterstützen. Bitte senden Sie Kopien Ihres Briefes an Frau Pratibha Patil, Präsidentin von Indien; Herrn Jairam Ramesh, Umwelt- und Forstminister und an Herrn Arjun Munda, Ministerpräsident von Jharkhand.

Ihren personalisierten Brief können Sie ab der Website von FIAN Deutschland ausdrucken bzw. Ihr persönliches E-Mail ab dieser Website versenden.

Vielen Dank für Ihre Teilnahme!

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