Dialog mit der ZKB zur Nahrungsmittelspekulation

FIAN Schweiz ist erstaunt darüber, dass die Zürcher Kantonalbank trotz ihrer Nachhaltigkeitspolitik mit Agrarrohstoffen spekuliert, und zwar mit dem ZKB Rohstoff Fonds. Vom verwalteten Vermögen von insgesamt CHF 142.4 Mio (Juni 2013) beziehen sich CHF 47 Mio. auf Agrarrohstoffe, und von diesen CHF 24.2 Mio auf Getreide, also Grundnahrungsmittel. Im Fonds sind gemäss Factsheet per 31. August 2013 u.a. Weizen, Mais, Sojabohnen, Zucker, Mastrinder, Rinder und Magerschweine enthalten.

Die Spekulation an den Warenterminbörsen provoziert Preissteigerungen und bleibend überhöhte Preise bei Grundnahrungsmitteln. Millionen von Menschen können sich deshalb ihr Essen nicht mehr leisten und leiden Hunger: Dies ist ein massiver Verstoss gegen das Recht auf Nahrung.

War der ZKB der Zusammenhang zwischen dem Anteil Agrargüter im ZKB Rohstoff Fonds und Preissteigerungen bzw. überhöhten Preisen bei Grundnahrungsmitteln möglicherweise nicht bewusst? FIAN Schweiz ersucht die ZKB in einem offenen Brief an Martin Scholl, Vorsitzender der Generaldirektion, sich zu diesem Sachverhalt zu äussern sowie insbesondere aus ihren Fonds die Agrargüter (inkl. Vieh) auszuschliessen und diesen Ausschluss als bankverbindlichen Grundsatzentscheid festzuhalten.

Brief an die ZKB vom 24. September 2013

In ihrer Antwort vom 2. Oktober 2013 rechtfertigt sich die ZKB mit Hinweis auf den umstrittenen Zusammenhang zwischen Anlagen in Agrarrohstoffen und Preissteigerungen/-volatilität, auf den positiven Beitrag der Warenterminbörsen zur Nahrungsmittelversorgung, die Investoreninteressen und insbesondere damit, dass der ZKB Rohstoff Fonds ein diversifizierter Fonds sei, der nicht einer direkten und gezielten Spekulation auf Agrarrohstoffe diene.

FIAN Schweiz wird die Antwort sorgfältig analysieren und dann fundiert darauf antworten. Nur soviel sei schon gesagt: Auch wenn es sich beim ZKB Rohstoff Fonds um eine «standardisierte, gemischte Rohstoffanlage» handelt – über die ZKB sind 47 Mio Franken auf den Agrarrohstoffmarkt gelangt, die dort eigentlich nichts zu suchen haben und tendenziell zu Preissteigerungen und hohen Preisen beitragen.

Antwort der ZKB vom 2. Oktober 2013

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