Nahrungsmittelspekulation: Studie von Alliance Sud und Gespräch mit der ZKB

Das Thema Nahrungsmittelspekulation bleibt hochaktuell. Vor kurzem hat Alliance Sud, die Arbeitsgemeinschaft fünf grosser Hilfswerke, die Studie «Nahrungsmittelspekulation – (k)ein Problem?» veröffentlicht. Die Dokumentation beschreibt sehr vielseitig in 15 Artikeln den Stand der Forschung, die Debatte in Forschung und Politik sowie zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die Positionen der Schweizer Banken, die Hintergründe der Nahrungsmittelpreis-Steigerungen und -Schwankungen sowie Anforderungen an und Möglichkeiten zur Regulierung.

Auch das Recht auf Nahrung ist ein Thema, allerdings wird seine Stärke – die völkerrechtliche Verbindlichkeit und die damit einhergehenden Verpflichtungen für die Staaten, auch für die Schweiz – nicht thematisiert. Hingegen geht die Studie auf den schriftlichen Dialog ein, den FIAN Schweiz mit der Zürcher Kantonalbank ZKB geführt hat, und zitiert Ausschnitte daraus.

Kürzlich hat FIAN Schweiz zusammen mit Brot für alle ein erstes Gespräch mit der ZKB auf deren Einladung geführt. Im intensiven und fairen Austausch ging es darum, das Thema einzugrenzen, spezifische Fragen zu klären und insbesondere die weiter zu bearbeitenden Fragen zu identifizieren. Es wird ein weiteres Gespräch statt finden, nach welchem wir eingehender informieren werden.

Als Erkenntnisgewinn aus dem ersten Gespräch gingen insbesondere zwei Punkte hervor. Das Finanzvolumen, das über die ZKB in Agraranlagen investiert ist, ist um ein Mehrfaches höher als die Recherche «Investitionen von Schweizer Banken in Agrarrohstoffe» von Brot für alle und Fastenopfer ermittelt hatte: Über die Instrumente ZKB-CIF Commodity Index und ZKB Q-MAT sind zusätzlich zu den mittlerweile ca. 50 Mio. CHF des ZKB Rohstoff Fonds weitere ca. 70 Mio. CHF in Agrarrohstoffen angelegt, insgesamt also etwa 120 Mio. CHF. Und was nicht übersehen werden darf: Auch die Banken, die gemäss der Recherche keine Fonds mit Derivaten auf Agrarrohstoffen führen (Raiffeisen, Coop, Migros und Postfinance), können ihren Kunden Drittprodukte mit Agrarrohstoffen verkaufen. Diesen Punkt werden FIAN Schweiz und Brot für alle weiter abklären.

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